Ratingen, Mai 2025 – 53 engagierte Sachverständige aus dem gesamten Bundesgebiet folgten am 15. und 16. Mai der Einladung des Bundesverbands Metall zum Sachverständigentag des Metallhandwerks in Ratingen. Die zweitägige Fachveranstaltung bot ein anspruchsvolles Programm aus Weiterbildung, kollegialem Austausch und kritischer Reflexion – praxisnah, lösungsorientiert und mit Blick auf die wachsenden Anforderungen im Alltag der Sachverständigentätigkeit.
Schon der Auftakt machte deutlich: Hier versammelten sich keine Theoretiker, sondern Praktiker, die Verantwortung für Qualität und Sicherheit tragen. Und genau das spiegelte sich im Programm wider.
Geländer, Gutachten und Gebäude im Bestand
Walter Heinrichs, ö. b. u. v. Sachverständiger, zeigte typische Schadensbilder im Treppen- und Geländerbau, wie sie Sachverständigen regelmäßig begegnen – individuell zu bewerten, oft zwischen Norm und gesundem Menschenverstand. Seine Impulse regten intensive Diskussionen an.
Boris Bitsch, Inhaber Buthmann Ingenieur-Stahlbau AG, beleuchtete in seinem Beitrag zur Fassadensicherung am Alten Wall in Hamburg die Herausforderungen des Bauens im Bestand. Planung, Ausführung und Dokumentation waren gleichermaßen komplex – ein Paradebeispiel für sorgfältige Begutachtung.
Christian Anders, Sachverständiger im Auftrag des ift Rosenheim, widmete sich der Leistungsstandfeststellung und -bewertung – ein Thema, das regelmäßig zu Konflikten führt. Er zeigte auf, wie sachgerechte Dokumentation zur Lösung beiträgt – bevor juristische Auseinandersetzungen entstehen.
Marc Blum, Geschäftsführer der Initiative ZINKSTAHL, warf einen kritischen Blick auf die EU-BauPVO:12-2024 und deren Bedeutung für die Gutachterpraxis. Die Wiederverwendung von Bauteilen und Reparaturen stellen neue Anforderungen an öffentlich bestellte Sachverständige – fachlich, rechtlich und ethisch.
RAin Friederike Tanzeglock, Syndikusanwältin beim Bundesverband Metall, beleuchtete die Nutzung von KI in der Gutachtenerstellung. Sie zeigte, wie KI-Systeme bereits heute bei Recherche, Analyse und Strukturierung unterstützen – und zugleich neue Risiken mit sich bringen. Ihr Appell: KI bewusst nutzen – aber Verantwortung nicht auslagern.
Tragwerke, Toleranzen und technische Tiefe
Thomas Röper, Technischer Berater beim Bundesverband Metall, eröffnete den zweiten Veranstaltungstag mit einem Vortrag zur neuen Technischen Richtlinie für Anbau- und Vorstellbalkone. Anhand eines tragischen Praxisfalls verdeutlichte er die Relevanz klarer bauordnungsrechtlicher, statischer und konstruktiver Vorgaben. Sein Appell: Mitarbeit an weiteren Standards – für mehr Sicherheit und Klarheit.
Jeyagumaar Nisanthan, Tragwerksplaner beim Bundesverband Metall, gab spannende Einblicke in die alltägliche Tragwerksplanung im Metallbau. Anhand typischer Aufgaben zeigte er: Gute Statik rechnet nicht nur – sie erklärt auch.
German Sternberger, ö. b. u. v. Sachverständiger, stellte Grenzfälle aus der gutachterlichen Praxis vor – von strittigen Mängeln bis hin zu komplexen Streitfragen, in denen Fachwissen und Fingerspitzengefühl gefragt sind.
Frank Pfau, ebenfalls ö. b. u. v. Sachverständiger, widmete sich der Bewertung von Ausführungsmängeln. Mit klaren Kriterien und Fallbeispielen machte er deutlich: Objektivität und Methodik sind essenziell – nicht zuletzt vor Gericht.
Mehr als nur Vorträge
Was die Veranstaltung besonders macht, ist das Miteinander. In Gesprächen, Begegnungen und beim abendlichen Austausch wurde klar: Hier wächst ein Netzwerk aus Kompetenz und Vertrauen – mit Lust auf Qualität.
Der Bundesverband Metall dankt allen Teilnehmenden und Referierenden – und lädt zur Mitgestaltung des Sachverständigentags 2026 ein.
Themenvorschläge bitte an: Thomas.roeper@metallhandwerk.de
Weitere Infos: www.metallportal.de
Ansprechpartner
Thomas Röper (B.Eng.)
Technischer Berater in der Fachberatungs- und Informationsstelle
beim Bundesverband Metall in Essen
E-Mail: thomas.roeper@metallhandwerk.de
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